Samstag, 28. Juni 2014

High Five für den modernen Jazz - Josef Reßle’s Quinternion



Livejazz im Club Rausch & Töchter: In der vom Münchner Posaunisten Roman Sladek organisierten Reihe JazzRausch trat am vergangenen Donnerstag erstmals die Band Quinternion auf. Die Kompositionen stammen fast alle aus der Feder von Bandleader und Pianist Josef Reßle. Da kann der neugierige Jazzhörer schon mal interessiert die Ohren spitzen. Noch gibt’s zwar kein Album, aber was nicht ist, kann bald werden.
Junger, einfallsreicher, moderner Jazz, bei dem jeder der Instrumentalisten – außer Reßle am Piano sind das Sebastian Gieck am Bass, Matthieu Bordenave am Saxofon sowie Sebastian Wolfgruber am Schlagzeug – sich mal solistisch in den Vordergrund spielen kann. Das gilt ebenso für Sängerin Natalie Elwood, die bei den meisten Stücken „Trompete singt“, also mit der Stimme den Part eines Instruments übernimmt. Ohne Text, dafür anspruchsvoll in Intonation und Melodieverlauf.
Rhythmisch, harmonisch und melodisch verlangt sich die noch junge Jazzformation einiges ab. Das nicht-jazzgewohnte Ohr muss sich bei manchem Stück vielleicht ein wenig einhören. Das aber lohnt sich allemal.

Sonntag, 22. Juni 2014

Virtuos vielsaitig – das Gregor Hübner Trio in der Bar Gabányi



Über ein anspruchsvolles Gastspiel durften sich Jazz- und Klassikfreunde am vergangenen Donnerstag in der Bar Gabányi freuen. Violinist, Pianist und Komponist Gregor Hübner spielte ein Konzert in neuer Trioformation mit Sebastian Gieck am Bass und Patrick Manzecchi am Schlagzeug. Es war der einzige Liveauftritt des Wahl-New Yorkers bei seinem aktuellen Deutschlandbesuch. Das Trio unternahm eine virtuose Wanderung von Arrangements klassischer Stücke über Interpretationen von Jazzstandards bis hin zu Eigenkompositionen Hübners. Dabei glänzte Hübner in typisch souveräner Weise an der Violine.
Der starke Ausdruck, das Dramatische, auch bisweilen Schwermütige – das ist sein Ding. Da stellt sich einer breit mitten auf die Bühne, um auf einem kleinen Instrument große Geschichten zu erzählen. Virtuos strich, sägte und zupfte er sich über das gesamte Klangspektrum der Saiten, immer mit vollem Ton und viel Energie. Bei dem gerne rasenden Tempo konnte man bisweilen fast in Sorge geraten, ob er bei einem der Soli nicht die Violine zersägen würde. Doch am Ende des Konzerts sah das grazile Instrument noch so unbeschadet aus wie zu Beginn. Ähnlich versiert gestaltete sich Hübners Auftritt am Piano, souverän genauso in vollen, breiten Akkorden wie in schillernden Glissandi.
Offenbar mühelos hielten Hübners Co-Musiker mit. Sebastian Gieck setzte elegant die melodischen Möglichkeiten seines Basses ein und zauberte mehrere abwechslungsreiche Soli heraus. Auch Patrick Manzecchi präsentierte sich in einigen anspruchsvollen Soloparts am Schlagzeug. Im Zusammenspiel zeigten sich die Musiker fein aufeinander abgestimmt, energiegeladen und im positiven Sinne rastlos. Nur bei einigen Jazzballaden setzten sie etwas sanftere Klänge als Kontrast.
Im zweiten Set wurde das Gefüge spontan um zwei Gastspiele erweitert. Fany Kammerlander, gemeinsam mit Stefan Gabányi verantwortlich für das Musikprogramm der Bar, ergänzte die Runde am Cello. In einem weiteren Stück nahm Andi Kissenbeck am Piano Platz. Eine elegante Abrundung für einen anspruchsvollen Konzertabend. Gregor Hübner ist schon seit 20 Jahren sowohl in den musikalischen Besetzungen als auch im Stil sehr vielseitig unterwegs. Es dürfte Freunden von Jazz, Klassik sowie neuer – und generell anspruchsvoller – Musik gefallen, auch von diesem Trio noch mehr zu hören.

Mittwoch, 11. Juni 2014

Ein Jahr Livejazz in der Bar Reichenbach



In der Bar Reichenbach von Athanasios Menexes gab es am 10. Juni Grund zu feiern. Seitdem besteht die Livejazz-Reihe der jungen Münchner Saxofonistin Stephanie Lottermoser seit einem Jahr. Was mit Einzelveranstaltungen anfing, hat sich inzwischen zu zwei Live-Auftritten in der Woche, jeweils am Dienstag und Mittwoch, entwickelt. Etwa 30 Musiker spielen in wechselnden Triobesetzungen, darunter Lottermoser selbst und ihre Quartett-Kollegen Kevin Welch, Peter Cudek und Magnus Dauner.