Über ein anspruchsvolles Gastspiel durften
sich Jazz- und Klassikfreunde am vergangenen Donnerstag in der Bar Gabányi
freuen. Violinist, Pianist und Komponist Gregor Hübner spielte ein Konzert in
neuer Trioformation mit Sebastian Gieck am Bass und Patrick Manzecchi am
Schlagzeug. Es war der einzige Liveauftritt des Wahl-New Yorkers bei seinem
aktuellen Deutschlandbesuch. Das Trio unternahm eine virtuose Wanderung von
Arrangements klassischer Stücke über Interpretationen von Jazzstandards bis hin
zu Eigenkompositionen Hübners. Dabei glänzte Hübner in typisch souveräner Weise
an der Violine.
Der starke Ausdruck, das Dramatische, auch
bisweilen Schwermütige – das ist sein Ding. Da stellt sich einer breit mitten
auf die Bühne, um auf einem kleinen Instrument große Geschichten zu erzählen. Virtuos
strich, sägte und zupfte er sich über das gesamte Klangspektrum der Saiten, immer
mit vollem Ton und viel Energie. Bei dem gerne rasenden Tempo konnte man
bisweilen fast in Sorge geraten, ob er bei einem der Soli nicht die Violine
zersägen würde. Doch am Ende des Konzerts sah das grazile Instrument noch so
unbeschadet aus wie zu Beginn. Ähnlich versiert gestaltete sich Hübners
Auftritt am Piano, souverän genauso in vollen, breiten Akkorden wie in
schillernden Glissandi.
Offenbar mühelos hielten Hübners Co-Musiker
mit. Sebastian Gieck setzte elegant die melodischen Möglichkeiten seines Basses
ein und zauberte mehrere abwechslungsreiche Soli heraus. Auch Patrick Manzecchi
präsentierte sich in einigen anspruchsvollen Soloparts am Schlagzeug. Im Zusammenspiel
zeigten sich die Musiker fein aufeinander abgestimmt, energiegeladen und im
positiven Sinne rastlos. Nur bei einigen Jazzballaden setzten sie etwas sanftere
Klänge als Kontrast.
Im zweiten Set wurde das Gefüge spontan um
zwei Gastspiele erweitert. Fany Kammerlander, gemeinsam mit Stefan Gabányi
verantwortlich für das Musikprogramm der Bar, ergänzte die Runde am Cello. In
einem weiteren Stück nahm Andi Kissenbeck am Piano Platz. Eine elegante
Abrundung für einen anspruchsvollen Konzertabend. Gregor Hübner ist schon seit
20 Jahren sowohl in den musikalischen Besetzungen als auch im Stil sehr
vielseitig unterwegs. Es dürfte Freunden von Jazz, Klassik sowie neuer – und
generell anspruchsvoller – Musik gefallen, auch von diesem Trio noch mehr zu
hören.